Zehn Jahre Haft für Casino-Raub

Sechs Männer überfielen im Februar Spielcasino – Insgesamt 44 Jahre Haft

Wien – Mt langjährigen Haftstrafen ist am Mittwochabend im Wiener Straflandesgericht der Prozess um einen spektakulären Überfall auf ein Casino im Wiener Prater zu Ende gegangen. Ein Schöffensenat verhängte über die sechs Angeklagten insgesamt 44 Jahre Haft. Drei der vier Hauptangeklagten – allesamt dem Glücksspiel verfallen und folglich mit entsprechenden Schulden behaftet, denen sie mit dem Coup zu entkommen suchten – fassten jeweils zehn Jahre aus, der vierte bekam acht Jahre Haft.

    Ehemaliger Angestellter half mit

    Dem Raub war eine zweimonatige Planungsphase vorausgegangen, wobei die zwischen 22 und 49 Jahre alten Täter das Casino sogar vom nahe gelegenen Riesenrad aus auskundschafteten. Am 13. Februar 2010 drangen schließlich die maskierten Täter ins Glücksspiellokal ein, wobei ihnen der Tipp eines ehemaligen leitenden Angestellten behilflich war, der wusste, dass ein bestimmtes Seitenfenster nicht von den Überwachungskameras erfasst war. Für seine Mitwirkung bekam der „Zundgeber“, der den Räubern auch den Code zum Zugangsraum des Tresors und die Kombination für den Tresor selbst verraten hatte, nun drei Jahre Haft aufgebrummt. Dieselbe Strafe erhielt der Sechstangeklagte, der als Lenker des Fluchtfahrzeugs angeheuert worden war.

    Novomatic verdient genug“

    Die mit Schlagstöcken und einer täuschend echt aussehenden Spielzeugpistole bewaffneten Eindringlinge hatten eine Angestellte bedroht, die sich ihnen um 2.37 Uhr in den Weg stellte. Man drückte ihr die Pistole gegen den Hals und dirigierte sie zum Tresor. Dann wurden gemäß den Feststellungen des Schöffensenats 600.000 Euro erbeutet, was die Angeklagten heftig bestritten hatten. „Der Betreiber Novomatic verdient genug Geld und hat es nicht notwendig, die Versicherung ein bisschen über den Tisch zu ziehen“, hielt Richter Thomas Kreuter in seiner Urteilsbegründung fest. Es sei daher von der Schadenssumme auszugehen, die der Casino-Eigentümer geltend gemacht hatte.

    Die Bande konnte nach wenigen Tagen ausgeforscht werden, da einige von ihnen nur so mit Geld um sich warfen. Zwar wurden auch Schulden zurückbezahlt, doch die ebenfalls angeschafften Nobelfahrzeuge und Luxusartikel verwunderten Bekannte der notorisch unter Geldnot leidenden Männern. Hinweise, dass es sich bei ihnen um die gesuchten Räuber handeln könnte, landeten schließlich bei der Polizei. Nachdem eine richterlich genehmigte Telefonüberwachung die Verdachtsmomente bestätigt hatte, klickten die Handschellen. Sämtliche Urteile sind nicht rechtskräftig.

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