Betriebswirt hat ein neues Pokerspiel entwickelt

Björn Ertle hat sein eigenes Pokerspiel entwickelt. Bei „Draw Holdem“ können Karten öfter getauscht werden. Die Folge: ein höherer Pott und „mehr Action“. Aber die Vermarktung in den Kasinos scheint nicht einfach.

Von SZ-Redaktionsmitglied Sophia SchülkeEr hat Tierzubehör verkauft, dann hat er russische Werbung für Klingeltöne entworfen und nun hat sich Björn Ertle aus Völklingen ein neues Pokerspiel ausgedacht. „Ich habe mich gefragt, wer beim Pokern das meiste Geld verdient“, sagt der 29-Jährige, der sein Diplom in Betriebswirtschaft gemacht hat. Für ihn war die Antwort klar: die Kasinos. Und die Entwickler.

Etwa sechs Monate hat Ertle hin- und herprobiert, bis er Draw Holdem ausgetüftelt hatte. Seine neue Poker-Variante ist eine Mischung aus Draw Poker und Texas Hold´em. Der Diplom-Betriebswirt pokert seit etwa fünf Jahren, aber an den bisherigen Varianten hat ihn etwas gestört: „Zu lange muss man auf gute Karten warten und es gibt zu viele schlechte“. Bei seinem Pokerspiel wird mit zwei Karten gepokert, Karten können gegen eine Gebühr jede zweite oder dritte Runde getauscht werden. Die Tauschgebühr kostet die Potthöhe. Die Folge: „Der Pott wird durch das Tauschen ziemlich schnell hoch und man spielt doppelt so oft“, erklärt Ertle. Außerdem hätten die Spieler bei Draw Holdem mehr Möglichkeiten, in den späteren Spielverlauf einzugreifen. Kneipier Toni Schmitz spielt Draw Holdem seit drei Monaten und findet das Spiel besser und lukrativer als Texas Holdem: „Man muss nicht so lange warten, um sein Geld zurückzugewinnen“. Außerdem gebe es bei dem neuen Poker „mehr Action“.

Soweit so gut. Aber Björn Ertle denkt auch an die Vermarktung in den Spielkasinos. Und genau das sei das Hauptproblem. Ertle erklärt: „Die Spiele, die von den Kasinos bereits angeboten werden, laufen gut. Warum sollten sie etwas Neues einführen?“ Zumal sein Draw Holdem zwar schon Liebhaber gefunden habe, aber eben „nicht jedermanns Sache“ sei.

Harald Bruch, stellvertretender Geschäftsführer der Saarbrücker Spielbank, hat sich Ertles Spiel mit Experten angeschaut. Es sei eine „interessante Variante“. Aber das Fazit des Geschäftsmannes lautet: „Der Pott wird zu schnell zu hoch“. Und damit sei auch das Geld der Spieler zu schnell weg. „Das neue Spiel ist nichts für unsere Kunden“, sagt Bruch. In der Neunkircher Spielbank will man das neue Pokerspiel aber testen. „Die Spieler werden entscheiden, ob das Spiel laufen wird“, sagt Marc Michel-Lietz, der in der Spielbank die Pokeraufsicht hat. Der Zeitpunkt für den Test stehe noch nicht fest.

Unterdessen hat Björn Ertle, der als Projektmanager bei einer Eventagentur arbeitet, auch Verhandlungen mit Spielkasinos in Österreich und der Schweiz aufgenommen. Ertles Ziel ist es, das Spiel erst einmal fest in eine Spielbank zu integrieren. „Wenn der finanzielle Erfolg kommt, ist das gut, wenn nicht, dann bin ich auch zufrieden“, sagt er.

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