bet-at-home unter Bewerbern
Online-Wettanbieter rechnet nicht mit Zuschlag, hält Ausschreibungsbedingungen und rechtliche Situation in Österreich für fragwürdig
Wien – Für die heiß begehrte Lotterielizenz hat sich nicht nur die bisherige Monopolistin, die Österreichischen Lotterien, beworben, sondern auch der börsenotierte Internet-Sportwettenkonzern bet-at-home. Das wurde der APA am Donnerstag aus Unternehmenskreisen bestätigt. bwin.party-Konkurrent bet-at-home geht nicht davon aus, zum Zug zu kommen. „Aber wir wollen zeigen, dass wir willig sind, in Österreich eine Lizenz für Online-Glücksspiel zu erlangen“, hieß es.
Das Unternehmen ist von Monopolverfechtern immer wieder dafür kritisiert worden, sein Online-Angebot österreichischen Kunden über den Umweg Malta – dort stehen die Server – zugänglich zu machen. bet-at-home argumentiert jedoch – genauso wie Konkurrent bwin.party, der von Gibraltar aus operiert – mit den Verkehrsfreiheiten der EU.
In Österreich hängt die Konzession für „elektronische Lotterien“ (Online-Glücksspiel) an der Lotterielizenz, welche bis dato die Österreichischen Lotterien innehaben. Auch die neue, ab Oktober 2012 für 15 Jahre gültige Konzession, für die das Finanzministerium momentan Interessenten sucht, beinhaltet sowohl das klassische Lotto als auch das Internet-Zocken. Genau das wurde in der Branche massiv kritisiert, denn so werde kleineren Playern die Möglichkeit verwehrt, Online-Glücksspiel legal anzubieten. Die laufende „öffentliche Interessentensuche“ für die Lotteriekonzession sei „extrem auf die Lotterien zugeschnitten“, hieß es etwa bei bet-at-home.
Monopol für Internet-Zocken
Das Thema Online-Glücksspiel beschäftigt zur Zeit auch die EU-Richter in Luxemburg. Bei einem entsprechenden EuGH-Verfahren, das von den bet-at-home-Gründern Jochen Dickinger und Franz Ömer ins Rollen gebracht wurde, geht es um die Frage, ob es mit Unionsrecht vereinbar ist, dass es in Österreich nur einen einzigen Anbieter für elektronische Lotterien gibt. Der Generalanwalt hat das Monopol für Internet-Zocken Ende März für rechtens befunden, das endgültige Urteil wird für Herbst erwartet.
Die „öffentliche Interessentensuche“ für die Lotteriekonzession ist am Mittwoch in die heiße Phase gegangen. Drei Gesellschaften haben bis Montag Mitternacht offiziell ihr Interesse im Finanzministerium bekundet, nun sieht ein beratender Beirat die Unterlagen durch und gibt eine Empfehlung ab.
Beim dritten Bewerber – fix im Rennen sind die Österreichischen Lotterien – könnte es sich um die italienische Lottomatica handeln. Das in Mailand börsenotierte Unternehmen zählt zu den großen Playern, ist in rund 50 Ländern vertreten. Offiziell hielt man sich gegenüber der APA aber auch am Donnerstag bedeckt.
Die neue Lotterielizenz kostet 100.000 Euro, im Gegenzug winken Einnahmen in Milliardenhöhe. Die drei Bewerber mussten bereits eine Antragsgebühr von 10.000 Euro entrichten. „Das war’s uns wert“, hieß es bei bet-at-home.
Bisher wurde die Lotterielizenz stets „freihändig“ an die Österreichischen Lotterien vergeben, im Vorjahr hat dann der EuGH das Lotterie- und Casinomonopol in Österreich gekippt. Erstmals müssen jetzt die Glücksspiellizenzen europaweit ausgeschrieben werden.