Der Umzug der Mainzer Spielbank
Die roten Tresore sind schon eingebaut, damit es der Spielbank Mainz nach ihrem Umzug auf die andere Seite der Rheinstraße nicht am Wichtigsten fehlt – ausreichend Euro für die Bank und Jetons für die Besucher, so dass der Betrieb an elf Tischen und mehr als 200 Automaten nicht ins Stocken gerät. Von den Möbeln stehen dagegen längst noch nicht alle am richtigen Platz; auch die im Einzelfall bis zu 400 000 Euro teuren elektronischen Spielgeräte müssen in den nächsten Tagen von der Plastikschutzfolie befreit und dann an die jeweils für sie bestimmte Stelle geschoben werden. Vorsorglich bleibt in den erst halbfertigen Räumen der neu verlegte Teppichboden noch eine Weile abgedeckt. So lange, bis der letzte Handwerker das Haus verlassen hat.
Das soll in gut einem Monat passiert sein. Schließlich will der geschäftsführende Gesellschafter der Spielbank Mainz, Trier, Bad Ems GmbH, Wolfgang Weidemann, Mitte September die ersten Gäste zur Eröffnung begrüßen. Er freue sich auf den „ Neuanfang“, sagte der Hausherr bei einem Rundgang mit Vertretern der FDP-Stadtratsfraktion. Denn nach dem Umzug vom Rheinufer in den kaum 100 Meter entfernten Domflügel des Hilton Hotels müsse die Mainzer Spielbank den Wettbewerb mit anderen Anbietern im Rhein-Main-Gebiet und in Rheinland-Pfalz sicher nicht scheuen. Am neuen Kasino-Standort werden zwar kaum mehr Spieltische oder Automaten zur Verfügung stehen als am alten. Dafür sei „alles neu“, so Weidemann, der sich auch darüber freut, dass die Mainzer Spielbank gegenüber der Rheingoldhalle künftig allein ihrer Lage wegen deutlich besser wahrgenommen werde als bisher.
Kosten: Mehrere Millionen Euro
Zu den Kosten des vor zehn Monaten von der Mainzer Aufbaugesellschaft (MAG) begonnenen Umbaus wollte der Geschäftsmann keine genauen Angaben machen: Inklusive Innenausstattung seien mehrere Millionen Euro investiert worden, aber kein zweistelliger Betrag. Das Volumen des gesamten Projekts – also Spielbank-Umzug und die zum größten Teil schon verwirklichte Modernisierung des Hilton Hotels – hatte die MAG als Eigentümer des Gebäudes bisher stets mit rund 38 Millionen Euro beziffert.
Dass sich die Investition auszahlen wird, steht für Weidemann außer Frage. Obwohl die staatlich konzessionierten und streng kontrollierten Vergnügungsorte durch die deutschlandweit in den Gewerbegebieten aus dem Boden sprießenden Spielhallen unter Druck geraten seien. Dennoch rechnet er im neuen Mainzer Haus, das von 12 Uhr bis 3 Uhr geöffnet haben wird, mit 250 bis 400 Besuchern täglich. Die Gäste erwartet dort ein Rundweg, der sie zunächst ins klassische Spiel führen wird, wo es fünf Roulette- sowie sechs Black-Jack- und Poker-Tische geben soll. Der Übergang zu den Automaten, die den meisten Platz auf der rund 2000 Quadratmeter großen Spielfläche erhalten, sei fließend, erklärte Weidemann, der die sanierte Tiefgarage „Löhrstraße“ und das bis 3 Uhr geöffnete Spielbank-Bistro zu den Pluspunkten des neuen Standorts zählt. Rund 100 Mitarbeiter, vom Croupier bis zur Toilettenfrau, werden ihm zufolge in drei Schichten für die Gäste im Einsatz sein.
Glücksspiel eine Männerdomäne?
Viele Kasino-Besucher kämen erfahrungsgemäß aus der Region Rhein-Main, immer wieder seien aber auch reiselustige Spieler an den Tischen anzutreffen. Das ganz junge Publikum ziehe es dagegen vor, in jene Spielhallen zu gehen, in denen es weder Kleiderordnung noch scharfe Einlasskontrollen gebe.
Dass das Glücksspiel eine Männerdomäne sei, mochte Weidemann im Gespräch mit den Mainzer FDP-Politikern nicht bestätigen. Spielen sei nicht männlich, meint Weidemann. Spielen sei vielmehr menschlich und deshalb auch schon zu allen Zeiten in dieser oder jener Art verbreitet gewesen.
Am Ende des Baustellenrundgangs, bei dem sich die Freien Demokraten nicht nur für den Fortgang der Arbeiten, sondern durchaus auch dafür interessiert hatten, wie beispielsweise Spielsüchtige künftig besser gegen ihren Trieb geschützt werden könnten, gab Weidemann seinen Gästen noch eine alte Kasino-Weisheit mit auf den Weg: „Nur wer hoch spielt, kann hoch gewinnen – aber auch hoch verlieren.“