Pokermanager Edgar Stuchly
PokerNews Interview mit Pokermanager Edgar Stuchly
Die Casinos Austria Poker Tour steuert mit der Poker EM im Casino Baden unaufhaltsam ihrem Höhepunkt zu. Wir haben den Pokermanager der Casinos Austria, Edgar Stuchly zum Interview gebeten.
Herr Stuchly, die Poker EM 2010 ist in vollem Gange, wie lautet Ihr Zwischenresümee?
Wir sind mit dem Ergebnis und den Turnierteilnahmen bis jetzt sehr zufrieden. Das Main Event der CAPT war etwas schwächer, aber wir haben sehr gutes Feedback von den Spielern bekommen. Auch das Cash Game Angebot wird sehr gut angenommen und in teilweise sehr hohen Limits gespielt. Wir hatten beispielsweise zwei Tische mit Blinds von 50/100 und einem Buy in von € 5.000. Da kann es schon einmal sein, dass eine halbe bis eine Million am Tisch liegt. Das gefällt den Spielern. Im Moment klappt einfach alles.
Wir erleben derzeit so viele Großveranstaltungen wie nie zuvor, spüren Sie dies in den Teilnehmerzahlen?
Ich denke, dass die Spieler verstärkt selektieren. Wir haben bei der CAPT ein sehr internationales Publikum, die sich ihre Turniere in näherer Zukunft sicher sehr genau aussuchen werden. Die Konsolidierung des Marktes, die eigentlich für 2010 in etwas extremerer Form erwartet wurde, wird sicherlich 2011 stattfinden. Es gibt einfach schon so viele Touren in Europa, wie z.B.: die EPT, oder jetzt die Croatian Series, dass sicherlich eine Konsolidierung stattfinden wird.
Sie haben auf die rückläufigen Spielerzahlen bei der Stud EM reagiert und bieten stattdessen heuer eine Omaha EM an. Ist das ein Probelauf oder planen Sie auch zukünftig mit Hold’em Alternativen?
Pokermanager Edgar Stuchly
Omaha ist für uns das Spiel der Zukunft. Dieses Actionspiel hat aus unserer Sicht neben Texas Holdem das meiste Potential. Wir sind mit der Teilnehmerzahl von 85 eigentlich sehr glücklich, das ist eine solide Basis, um dieses Event in den nächsten Jahren als eines der größten Omahaevents in Europa zu etablieren. Das Feedback der Spieler war ausgezeichnet, speziell die Struktur wurde sehr gelobt. Selbst Spieler, die die Spielstrukturen sehr kritisch analysieren, waren begeistert. Wir möchten das Omaha Turnier daher auf jeden Fall beibehalten.
Win2Day baut gerade ein Team auf, rund um Ivo Donev, Harry Casagrande und Sigi Stockinger auf. Welche Promo Aktivitäten sind zwischen der CAPT und win2day geplant?
Grundsätzlich fokusieren wir in unseren Kooperationen mit win2day natürlich auf die Main Events. Wir werden daher auch in Zukunft die Satellites für die Main Events und die Poker EM anbieten. Diese Symbiose funktioniert ausgezeichnet, das sieht man auch an den Teilnehmerzahlen. Zu Beginn der CAPT hatten wir pro Main Event fünf Spieler, die sich über win2day qualifiziert hatten, mittlerweile stehen wir bereits bei 25 Spielern. Das möchten wir auch so beibehalten und ausbauen. Für nächstes Jahr haben wir schon einige neue Ideen, wie z.B.: Bountyturniere auf die Pros. Insgesamt soll das Ganze noch mehr Eventcharakter bekommen. Das gefällt den Spielern, denn es kombiniert ein tolles Turnier mit einem attraktiven Rahmenprogramm.
Die Novelle zum österreichischen Glücksspielgesetz hat für einiges Aufsehen gesorgt. Welche Auswirkungen hätte der Verlust von Standorten für die CAPT?
Die Casinos Austria Poker Tour kann natürlich nur dort Station machen, wo wir ein Casino haben. Sollte sich da etwas ändern werden wir entsprechende Anpassungen vornehmen. Wir optimieren ja regelmäßig, daher sind wir nächstes Jahr in Kitzbühl und nicht in Graz. Graz war aus verschiedenen Gründen eine schlecht besuchte CAPT und da reagieren wir sofort. Wir möchten einfach den Spielern ein optimales Angebot in einer optimalen Umgebung bieten.
Die Casinos Austria gehen offenbar in die Offensive. Sie denken beispielsweise öffentlich über das Automatengeschäft nach, um der Novomatic Paroli zu bieten. Werden Sie sich auch um die Poker Lizenz bewerben?
Da zitiere ich gerne unseren Rechtsvorstand Mag. Dietmar Hoscher: „Wir werden uns in jedem Fall um alle Konzessionen bewerben.“
Das Poker Publikum der Casinos unterscheidet sich doch deutlich von jenem der privaten Anbieter. Welche Angebote können Sie sich vorstellen um diese Kunden zukünftig in die Casinos zu locken?
Wir werden immer auf die Wünsche unserer Kunden reagieren. Im Moment sieht es so aus als ob Turniere mit einem kleineren Buy in sehr gefragt sind. Daher gibt es auch eine neue Struktur für das € 50 Buy in Turnier. Wir denken auch intern im Unternehmen sehr offen über ein niedrigeres Cash Game nach.
Sie haben heuer die Dealer EM in Berlin gespielt, wie haben Sie den Wechsel vom Pokermanager zum Spieler erlebt?
Es war hochinteressant und hat sehr viel Spaß gemacht. Ich spiele seit der zweiten Dealer EM regelmäßig und habe das Turnier auch schon einmal gewonnen. Auch heuer war es wieder eine sehr schöne Veranstaltung, die toll organisiert war. Ich bin wieder sehr weit gekommen, aber leider als 12. ausgeschieden. Ich hätte natürlich gerne den Finaltisch erreicht. Wenn man für zwei Tage die Seiten wechselt, versteht man die Emotionen der Spieler viel besser und kann die gewonnen Erfahrungen in die eigene Arbeit miteinfließen lassen. In meinen Augen ist es extrem wichtig, dass man auf das Feedback der Spieler Rücksicht nimmt. Und das ist einfach leichter, wenn man die Sichtweise der Spieler aus eigener Erfahrung kennt.
Vielen Dank für das Gespräch!
Bildquelle: Pokernews.com