Todesstrahl im Luxushotel

Gäste des edlen „Vdara“ in Las Vegas erlitten Verbrennungen, als sie eigentlich nur am Pool des neuen Nobel-Resorts relaxen wollten. Schuld daran ist der Hotelbau selbst…

Erst im Dezember 2009 öffnete das „Vdara Hotel & Spa“ seine Pforten: im City Center, nicht weit entfernt vom „Bellagio“ mit seinen berühmten Wasserspielen. 1495 Suiten auf 57 Stockwerken sollten – ausnahmsweise ohne Glücksspiel-Areal im Erdgeschoss und mit Rauchverbot – noch mehr Besucher in die Spielerstadt locken. Das gelang. Doch wie das „Las Vegas Review Journal“ meldet, nahmen einige Gäste statt Spaß und Erholung nun Verbrennungen mit nach Hause.

Schuld daran: Die halbrunde, konkave Form des Hotelkomplexes mit seiner vollverglasten und nach Süden gerichteten Front. Diese reflektiert die ohnehin starke Sonnenstrahlung im Wüstenstaat Nevada und bündelt sie genau in Richtung des davor liegenden Poolbereichs. Die Folgen bekamen die Gäste dort schmerzhaft zu spüren: Verbrannte Haut und versengte Haare.

Der Chicagoer Anwalt Bill Pintas beschrieb im „Las Vegas Review Journal“, dass ihm nach wenigen Minuten auf seiner Liege am Pool entsetzlich heiß wurde. Er sprang auf, wollte schnell in seine Flip-Flops schlüpfen, um in den Schatten umzuziehen. Doch die Schuhe waren nicht tragbar – zu heiß. Pintas flüchtete barfuß: „Ich wurde quasi gekocht. Ich rannte davon so schnell ich konnte…“ Dann roch es verbrannt und er merkte, dass sein Haar angesengt worden war. Als er später zu seiner Liege zurückkehrte, sah er, dass die Plastiktüte, in der seine Zeitung lag, teilweise geschmolzen war.

Schuld ist ein Design-Denkfehler, dessen sich die Besitzer durchaus bewusst sind. Gordon Absher, Sprecher der MGM Resorts, denen das Vdara gehört, ließ verlauten, man wisse Bescheid und arbeite daran. In der Tat sollen die Erbauer die starke Reflektion bereits vorhergesehen haben. Mit einem Hightech-Film auf den nach Süden gerichteten Glasflächen dachten sie aber, das Problem gelöst zu haben. Ist jedoch nicht ganz der Fall, wie Sprecher Absher auch zugestand.

Das „Review Journal“ zitiert Hotelangestellte, die sagen, das Gebäudedesign wirke mittels der Sonneneinstrahlung wie ein riesiges Vergrößerungsglas, das direkt auf einen bestimmten Bereich am Pool gerichtet sei und die Temperaturen drastisch erhöhe. Um diese Jahreszeit, so die Angestellten, halte der Effekt, den sie selbst dramatisch als „Vdara Todesstrahl“ bezeichnen, „nur“ für eineinhalb Stunden an.

Während weiterhin an einer Problembehebung am Gebäude selbst gearbeitet wird, will das „Vdara“ mit besonders großen und effektiven Sonnenschirmen dafür sorgen, dass nicht noch mehr Besucher des Resorts unter dem Effekt leiden müssen.

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