Was macht eigentlich ein Croupier?

Was macht eigentlich ein Croupier?

„Bitte das Spiel zu machen“ ist einer der Sätze, die im Casino Esplanade der Spielbank Hamburg am häufigsten zu hören sind. Die Spieler platzieren ihre Jetons auf dem Tableau, dabei hilft der Croupier – elegant und zielsicher, teilweise mit dem „Rateau“ (Rechen). Dann wirft er die Kugel in den Kessel, gegenläufig zur Drehbewegung der Scheibe. Die Spannung unter den Spielern steigt. „Nichts geht mehr“, sagt der Croupier. Nach circa 25 Sekunden fällt die Kugel, und die entscheidende Nummer wird angesagt. Freude und Enttäuschung liegen eng beieinander.

Der Croupier entfernt die Jetons der Spieler, die diesmal kein Glück hatten, und zahlt die Gewinne aus. Eine neue Runde kann beginnen. Den Beruf des Croupiers umweht auch heute noch ein Flair des Besonderen – der außergewöhnliche Arbeitsplatz und die vermeintlich glamouröse Kundschaft sind Hauptgründe dafür.

Einer der rund 100 Croupiers im Casino Esplanade ist Matthias Marquardt. Der 56-Jährige übt den Beruf seit 32 Jahren aus. „Man lernt die Menschen im Kasino sehr gut kennen, vor allem in Extremsituationen“, sagt er. „Ein guter Croupier ist immer mit dem Herzen dabei. Das jedoch darf er nicht offensichtlich zeigen, vielmehr muss er eine gewisse Distanz zu den Gästen wahren“, verrät Matthias Marquardt.

Croupiers übernehmen in Spielbanken verschiedene Positionen. In der Anfangszeit sind sie als „Dealer“ direkt am Tisch im Einsatz. Leicht erhöht sitzt der Tischchef. Seine Aufgabe ist es, die Spiele zu beobachten und zu kontrollieren, ob alles korrekt abläuft. Der Saalchef wiederum bewegt sich durch den Saal und pflegt den Kontakt zu den Gästen. Sind Gast und Dealer sich mal uneinig, ist er es, der entscheidet – mitunter mithilfe von Videoaufnahmen.

Darüber hinaus ist der Saalchef für die Personalplanung, die Sicherheit im Casino, Qualitätsmanagement, Ausbildung der Mitarbeiter und die technische Ausrüstung verantwortlich. „Büroarbeit macht etwa 20 Prozent meiner Tätigkeit aus“, sagt Marquardt, der dem Team der Saalleiter im Casino Esplanade angehört.

Für den Croupier ist Roulette eine der größten Herausforderungen, die der Beruf mit sich bringt. „Man muss manuell sehr geschickt sein und obendrein blitzschnell rechnen können“, sagt er. Außerdem sollte ein Croupier freundlich mit den Spielern umgehen können, sich gut ausdrücken, eine schnelle Auffassungsgabe haben und sich sehr gut konzentrieren können. Wie anspruchsvoll die Arbeit ist, zeigt sich auch darin, dass Tischchefs nach einer Stunde abgelöst werden. „Wichtig sind außerdem ein offenes Wesen, ein perfektes Gedächtnis, Souveränität auch in kritischen Situationen und ein gepflegtes Äußeres.“

Zu den Spielen, die Croupiers außer Roulette begleiten, zählen Black Jack und Poker. „Eine einheitliche Ausbildung in den deutschen Spielbanken gibt es nicht“, sagt David Schnabel von der Casino-Gruppe Westspiel.

Was angehende Croupiers an Voraussetzungen mitbringen müssen, liegt im Ermessen des jeweiligen Arbeitgebers. In der Regel müssen Bewerber aber mindetens 21 Jahre alt sein. Viele Spielbanken wünschen sich eine abgeschlossene Berufsausbildung. Was dagegen unbedingt vorausgesetzt wird, ist das blütenweiße polizeiliche Führungszeugnis. Die hausinternen Ausbildungen dauern zwischen ein paar Wochen und mehreren Monaten.

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