Zu hoch gepokert – das Aus
ARBON. Sie zogen ausserhalb der Casino-Szene den grössten Poker-Spielbetrieb der Ostschweiz auf. Jetzt müssen die Geschäftsführer der House of Poker GmbH ihre Gesellschaft liquidieren. Sie haben selber zu hoch gepokert. Das Bundesgericht spielte nicht mit.
max eichenberger
«Das Bundesgerichtsurteil war der Untergang. Das hat die Pokerszene kaputt gemacht», bläst Remo Bischofberger Trübsal. Mit Oliver Lutz ist er Teilhaber der House of Poker GmbH. Diese hat in den von der Glovital zugemieteten Räumlichkeiten eine Spielstätte betrieben. Zuvor wurde während rund zweier Jahre im «Baluu», im ehemaligen «Stadtgarten» gepokert.
Alles verloren, aus und vorbei»
«Die Zeiten, da bis zu 120 Spieler an den Tischen sassen, die sind vorbei», bedauert Remo Bischofberger heute. Im Juni hat das Bundesgericht in einem Urteil den Betreibern indirekt wirtschaftlich den Sauerstoff abgeklemmt. Veranstalter ausserhalb der Casinos wurden angehalten, keine Pokerspiele mehr anzubieten, bei denen es Geld zu gewinnen gibt. Darunter fällt auch die populärste Poker-Variante, «Texas Hold’em».
Die jungen Geschäftsleute haben mit ihrem eigenen Betrieb letztlich zu hoch gepokert: «Alles verloren, aus und vorbei!», fassten sie auf ihrer Homepage die absehbaren Folgen des Lausanner Urteils zusammen.
Nicht mehr Turnierveranstalter
Doch einstweilen fanden sie einen legalen Dreh, um den Spielbetrieb vorerst weiterführen und geordnet auslaufen lassen zu können. Es gehe da auch um Verträge.
Die GmbH ist danach nicht mehr selber als Veranstalter von Turnieren aufgetreten, sondern hat Spieltische vermietet und beschränkte sich auf die Rolle als Dienstleisterin. Privat und sozusagen im Freundeskreis ist Pokern weiterhin erlaubt.
Nur Schadensbegrenzung
Diese Einnahmen aus der Tische-Vermietung und der Erlös aus dem Getränkeverkauf waren nurmehr ein Tropfen auf den heissen Stein und erlaubten wenigstens, die Verträge einzuhalten und den drohenden Konkurs abzuwenden.
«Ich hoffe, das gelingt uns. Das war nicht mehr als Schadensbegrenzung», sagt Bischofberger. Diese Verträge laufen Ende Jahr aus. Es kommt zur Geschäftsaufgabe: Die House of Poker GmbH wird dann gelöscht. Sie hat das Mietverhältnis gekündigt.
Ein Verein macht weiter
Als Vereinslokal werden die Räumlichkeiten aber weiter genutzt.
Gepokert wird aber nicht mehr unter professioneller Führung – und entsprechend gibt der Betrieb auch kein berufliches Auskommen mehr her. Remo Bischofberger zufolge wird ab Januar neu der Ostschweizer Poker Sport Verein (OPSV) von der Glovital die Räume mieten. Der Verein wird aber auch keine Cash-Turniere mehr durchführen können.
Inventar: Lösung gefunden
«Was das Inventar betrifft, so haben wir mit dem Verein eine Lösung gefunden.» Vom Personal hat sich die House of Poker GmbH schon früher getrennt. Immerhin hat dies, so Bischofberger, 18 Personen betroffen, von denen einige ein Pensum bis 60 und 80 Prozent hatten.
Das Patent ist bis jetzt uneingeschränkt weitergelaufen. «Aus Gastgewerbe-gesetzlicher Sicht gab es keine Einwände», sagt Peter Wenk, bei der Stadt zuständig für das Patentwesen. Auch dieser Bereich des Betriebs sei korrekt geführt worden.